200. Montagsdemo in Breisach als Parallelaktion zu der Antiatomkundgebung in Müllheim.
Zur Jubiläumsmahnwache kamen bei winterlichen Temperaturen 106 namentlich bekannte Atomkraftgegner aus Breisach, Vogtsburg, Ihringen, Merdingen, Sasbach, Wyhl, March, Umkirch, Bollschweil, Freiburg, Emmendingen, Buggingen, Müllheim, Heitersheim, Bad Krozingen, Berlin, Fessenheim, Heiteren, Widensohlen, Volgelsheim, Rouffach, Colmar, Labaroche, Kaysersberg und Strasbourg (12 x SPD, 9 x Grüne, 8 x ULB, 15 x Elsass) auf den Neutorplatz.
Trotz der vielen Absagen (Rosenmontag, Krankmeldungen...) war die Präsenz überraschend hoch. Erfreulich auch, dass fast alle Gruppen, Gruppierungen und Organisationen aus der Protestbewegung im Dreyeckland vertreten waren. Überdurchschittlich auch der Besuch von amtierenden Politikern von beiden Seiten des Rheins.
Silke überraschte mit einer selbstverfassten Interpretation des Brysacher Fasnet-Marsches (Brysacher Mahner-Marsch), der gemeinsam auf dem Neutorplatz gesungen wurde. Auch Michael aus Freiburg spielte und sang ein ergreifendes Antiatomlied.
Im Anschluss an die Mahnwache gingen wir in die Spitalkirche. Hier wartete ein Imbiss und Getränke auf uns. Theo Ziegler sorgte für die musikalische Umrahmung.
Pünktlich um 19:30 Uhr begrüßte Bürgermeisterstellvertreter Lothar Menges im Namen der Stadt Breisach die Besucher. Anschließend hielt Gustav im Namen der Mahnwachenden eine Ansprache. Unter der musikalischen Begleitung von Theo Ziegler sangen wir gemeinsam "Die andere Wacht am Rhein".
Dann überraschte Theo mit einer Eigenkomposition und einem Text, der alle im Raum und insbesonders Gustav im wahrsten Sinne des Wortes "unter die Haut" ging. Danke, lieber Theo.
Es folgte die nächste Überraschung: Stop Fessenheim Colmar hatte einen Riesenkuchen mit dem Ornament 200. Mahnwache gebacken und überreichte ihn mit solidarische Grüßen.
Das sind die Augenblicke, die einen motivieren weiterzumachen, wo man sich sagt: "Der Einsatz hat sich gelohnt!"
Inzwischen war auch der Bürgermeister von Kaysersberg, Henri Stoll, eingetroffen. Suzy hatte ihn aus einer Gemeinderatssitzung herausgeholt und nach Breisach gefahren. Er erzählte von seinem Kampf gegen Atomkraft und vor allem gegen das AKW Fessenheim. Seine Bemühungen stoßen im Elsass immer wieder auf taube Ohren. Auch wenn in seinen Worten eine Menge Resignation enthalten war - er will weiter dafür kämpfen, dass der Schrottreaktor endlich abgeschaltet wird. Gleichzeitig lobte er die gute Zusammenarbeit mit der Antiatombewegung im Dreyeckland.
Aus dem Umweltministerium in Berlin war die Parlamentarische Staatssekretärin, Rita Schwarzelühr-Sutter, extra zu unserem Jubiläum angereist. Sie überbrachte die Grüße von Umweltministerin Barbara Hendricks und berichtete über die Bemühungen auf Regierungsebene, die endgültige Stilllegung des AKWs Fessenheim voranzutreiben. Zugleich lobte sie unser Durchhaltevermögen und versprach, die Kontakte zu wahren.
Nach einer kurzen Pause, in der sich die Besucher etwas stärken konnten, meldete sich Lucien zu Wort. Er überreichte Rita Schwarzelühr-Sutter eine eingerahmte Karrikatur, die zeigt, wie unterschiedlich Angela Merkel und Francois Hollande das Thema Abschalten behandeln. Die parlamentarische Staatssekretärin versprach, das Bild nach Berlin mitzunehmen und bei Gelegenheit der Bundeskanzlerin zu geben.
Auch Christoph hatte etwas vorbereitet. Er rezitierte das eigens von ihm umgedichtete Hecker-Lied: Der Besuch von Gustav Struve auf der 200. Mahnwache in Breisach.
Danach sprach Daniel Reininger, Vorstandsmitlied bei Alsace Nature. Er war zuversichtlicher als sein Landsmann aus Kaysersberg und glaubt daran, dass das AKW Fessenheim in absehbarer Zeit endgültig abgeschaltet wird.
Andreas überreichte Irmgard und Gustav als Anerkennung kleine Präsente und leitete in seiner Rede nahtlos in die Diskussionsrunde über. Die meisten Fragen richteten sich an die Parlamentarische Staatssekretärin. Es entwickelten sich zum Teil hitzige Debatten, an denen auch Erhard Schulz und Georg Löser teilnahmen.
Ute und Thekla lenkten die Diskussion zur Energeiwende über die Windkraft hin zur Braunkohle und landeten schließlich und endlich bei TTIP. Doch das ist eine andere Baustelle...
Inzwischen hatten sich die Reihen der Besucher gelichtet. Gustav beendete den offiziellen Teil der Veranstaltung. Ein paar Gäste diskutierten weiter, bis man sich dann kurz nach 22 Uhr endgültig verabschiedete.
Unsere nächste Mahnwache findet am 23.02.2015 statt.
Text und Fotos: Gustav Rosa - SPD-Breisach und Irmgard Orthmayr - privat