210. Montagsdemo in Breisach als Parallelaktion zu der Antiatomkundgebung in Müllheim.
Einen Tag nach der Großdemo vor den Toren des AKWs Fessenheim Teil 2 unserer 4. Geburtstagsfeier. Bei ungemütlichem Wetter kamen 57 namentlich bekannte Atomkraftgegner aus Breisach, Vogtsburg, Bad Krozingen, Umkirch, March, Freiburg, Berlin, Widensohl, Heiteren, Rustenhart und Colmar (8 x SPD, 5 x ULB, 3 x Grüne, 6 x Elsass) auf den Neutorplatz. Ehrengast war MdB Gernot Erler.
Michael kam mit dem Team von "Fukushima nie vergessen" und stellte einen Pavilion auf. Dieser schützte vor dem einsetzenden Regen. Auch selbst gebackener Kuchen wurde verteilt.
Gustav begrüßte die zahlreichen Besucher und erzählte von der gestrigen Großdemo (Ansprache). Er lud alle Anwesenden im Anschluss an die Mahnwache in den Gemeindesaal am Kirchbergle ein, wo der evangelische Frauenkreis in Kooperation mit der Mahnwache Breisach die Veranstaltung "Die Frauen von Wyhl" - eine Diskussionsrunde mit 4 Zeitzeuginnen vorbereitet hat.
Gernot Erler erinnerte an die atomare Katastrophe von Tschernobyl, die sich gestern zum 29. Mal gejährt hat. Er berichtete über den Stand der Sicherungsarbeiten am zerstörten Reaktor, die Unsummen an Kosten verschlingen und noch mehrere Nachfolgegenerationen beschäftigen und belasten werden.
Michael erklärte, warum sein Plan, die atomare Wolke symbolisch mit einem Schiff von Fessenheim rheinabwärts bis zur Mündung zu "tragen" nicht ausgeführt werden konnte. Er spielte auf seiner Gitarre und sang ein Antiatomlied.
Dann hieß es in Windeseile abbauen und ab in den Gemeindesaal. Hier erzählten 4 Zeitzeuginnen von vergangenen Zeiten und ihrem Kampf gegen das Bleiwerk Marckolsheim und den Bau der AKWs in Breisach, Wyhl, Gerstheim und Kaiseraugst - alles Projekte die am Widerstand und am Protest der Bevölkerung gescheitert waren.
In der anschließenden offenen Diskussion wurde eindringlich an Gernot Erler appeliert, die Ängste der Bevölkerung aus dem Dreyeckland nach Berlin zu tragen. Die eindeutige Botschaft lautet: Schluss mit den taktischen politischen Spielchen und Freundlichkeiten - Druck auf höchster Regierungsebene. Die Vorfälle in und um das AKW Fessenheim bieten ernsthaften Anlass zur Sorge. Das Verhalten der Werksleitung und der Aufsichtsbehörden wird von der Atomindustrie gesteuert. Es ist geprägt von Vertuschung und Verharmlosung und nimmt langsam kriminelle Formen an. Es ist höchste Zeit für ein paar klare Worte aus Berlin: So geht man nicht mit Freunden um!
Die junge Studentin Lena-Marie sprach die Problematik ihrer Generation an. Sie sieht keinen Sinn als bloße Mitläuferin bei einer Demonstration und fragt, wie sie und ihre Altersgruppe der bestehenden Bedrohung durch die fortschreitenden Umweltbelastungen begegnen sollen. Eine Frage, die unsere "in die Jahre gekommenen" Mitglieder der Protestbewegung schon seit langem ernsthaft beschäftigt.
Kurz vor 22 Uhr endete die zwischendrin leidenschaftlich und hitzig geführte Debatte. Die Gastgeberin, Pfarrerin Christiane Drape-Müller, bedankte sich bei den Besuchern und versprach, den Weg der kleinen Schritte fortzuführen.
Unsere nächste Mahnwache findet am 4.05.2015 statt.
Text und Fotos: Gustav Rosa - SPD-Breisach und Irmgard Orthmayr - privat